Mein August 2022

Tja – was soll ich sagen? Mein August war derartig vielschichtig … da war die Silberhochzeit meiner jüngeren Schwester. Wunschgemäß fuhren wir mit dem Oldtimer vor und brachten meine Schwester und meinen Schwager zur Kirche. Ich habe alles genossen und aufgesogen wie ein Schwamm.

Dann folgten zwei Wochenenden mit Workshops. Mein Herzallerliebster und ich übten uns im Nein-Sagen und Grenzen aufzeigen. Puh, das war nicht leicht! Mir tat mein ehrliches Nein ihm gegenüber so weh … ich musste erst sicher sein, dass es ihm auch gut geht. Da erst konnte ich mich voll Freude und Offenheit auf das einlassen, was ich gern wollte. Der Satz „Ein Nein zu Dir bedeutet ein Ja zu mir“ stimmt. Und manchmal tut er in der Deutlichkeit weh und oft genug hilft er auch.

Dann das Schrecklichste – unser geliebtes Katzenkind Onca wurde nachts totgefahren. Ein Kleintransportfahrer erwies ihm eine letzte Ehre, indem er ihn von der Fahrbahn auf den Bürgersteig legte und die hiesige dierenambulance anrief. Und eine Nachbarin erkannte ihn als unser Kätzchenschätzchen.
Ich vermisse ihn so, diesen Abenteurer und lustvollen Freigänger. Auch er kam, wenn ich ihn rief – nicht ohne mich wissen zu lassen, ob es ihm gerade passte oder nicht oder ich seiner Meinung nach zu spät dran war. Obwohl er gern weg war, ist es hier ohne ihn so anders, so viel stiller. Es ist ein dünner Trost, dass er vermutlich schnell tot war und dass wir da waren, dass ich ihn in die Arme nehmen und streicheln und an mich drücken konnte, dass ich das fühlen konnte, was ich nicht glauben wollte – schwer, steif, kalt. Tot. Meine Wärme erreichte ihn nicht mehr, ich konnte nichts mehr für ihn tun.

Kurz danach die nächste schöne Feier – die Diamantene Hochzeit von meinem Onkel und meiner Tante. Auf so eine lange, gemeinsame Zeit zurückblicken zu können, ist beeindruckend. Der Gottesdienst ließ das auch fühlen – meine Tante und meinen Onkel buchstäblich, denn alle Kinder und Enkelkinder waren als Nachkommen eingeladen, im Halbkreis hinter ihnen stehend ihnen beim Segen die Hände aufzulegen.

Auch sonst war viel los im August 2022 – die Sorge um meine Mutter hat eine neue Dimension erreicht. Ich wohne so sehr weit weg. Ohnmachtsgefühle.
Ich habe einen „niederländischen Lebenslauf“ auf deutsch geschrieben und will mich bewerben. Gleichzeitig habe ich auch etwas Angst davor. Aber wie immer im Leben gilt: ich habe die Wahl!
Und ich lerne dazu – in den Niederlanden braucht man eine sog. DigiD, eine digitale Identität, das ist eine Art virtueller „Schlüssel“ zu allen wichtigen Homepages. Zum mich hier zu Hause fühlen gehört auch, diese Dinge immer besser zu verstehen, denn sie betreffen mich unmittelbar. Ich will und muss damit auch allein klar kommen.

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